Wer in die 1869 gestiftete Kapelle eintritt, greift zur Klinke mit der Aufschrift „Friede sei mit euch” (die Bibel, Johannes-Evangelium 20, 21). Über dem Eingang ist eine Darstellung des auferstandenen Christus in Sandstein gemeißelt. Das Gebäude diente zunächst als Aussegnungskapelle der Toten und liegt am Tor zum Alten Lübbenauer Friedhof. Mit dem Abbau und der Verstromung der umliegenden Braunkohlevorkommen gegen Ende der 1950-er Jahre kamen Menschen aus vielen Gegenden, um Arbeit und Wohnung zu finden. Die Kapelle wurde Christen unter ihnen zum sonntäglichen Anlaufpunkt. Mit der Schließung des Alten Friedhofs gegen Ende der 1960-er Jahre fiel die Funktion als Aussegnungskapelle weg. Eine behutsame Umgestaltung des Innenraums , incl. des Einbaus von Fenstern in der Apsis, gibt der Kapelle heute den Charaker
eines überschaubaren und kommunikativen Gottesdienstortes, in dem die Gemeinschaft gepflegt wird.
Die Gründung der Kirchengemeinde Lübbenau-Neustadt geht auf die Initiative von drei jungen Theologen zurück, die gemeinsam mit ehrenamtlich Tätigen alle Zugezogenen im entstehenden Stadtteil besuchten und in die Gemeinde einluden. Bis heute bleibt die Prägung der Gemeinde durch das Wort Dietrich Bonhoeffers spürbar: „Kirche ist nur Kirche, wenn sie Kirche für Andere ist“.
Den Gemeindealltag prägen diakonische Aufgaben in sozial schwierigen Bereichen und die hier für den gesamten Pfarrsprengel angesiedelte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (Christenlehre und Konfirmandenunterricht). Die katholische Kirche St.-Maria-Verkündigung und die Kapelle liegen unmittelbar nebeneinander und künden auch baulich von guter ökumenischer Nachbarschaft.
Sie finden die Kapelle in der Straße des Friedens 3, 03222 Lübbenau / Spreewald.